Donnerstag, 28. Februar 2008

p review 25.02.2008 - Die Schwester der Königin

(wohl wegen überlänge des vorgängers kein vorfilm)

Die Schwester der Königin (25.02.2008)

Universal Opferbereitschaft

Gemeinsam stellten wir fest, dass dies dann wohl die Episode 1 von Elizabeth ist. Und die vorfeldliche Grundsatzabneigung für die Kleiderständerfreuden (und) der (unnötigen Überpräsenz der) beiden - "ach(,) so(,) reizenden" - Portagonistinnenstarlets wurde vom Ärger, dass alle viel zu "modern" agieren, zunächst noch verstärkt: rumtollende Kinder und durch Gänge stürmende Schwestern und dauernd Galopp, weil das damalige Schrittempo heute wohl zu träge wirkte. Na, zumindest durften die beiden Miminnen ihre Gebärsimulationen vorführen, und diese Szenen waren es auch, die eine Frau, die diese Gebärarbeit natürlich besonders hervorhebt, als Autorin nahelegte, war dann auch so: nach dem Roman der Frau Philippa Gregory. Ob sie dafür verantwortlich ist, dass alle (Re-)Aktionen so zwingend konstruiert wurden, und die Männer allesamt nahezu kommentarlos dem absoluten Alphamännchen, wohl weil sie wissen, dass dagegen bei den Frauen nicht wenig, sondern nichts entgegenzusetzen ist. Nebenbei war mir der weniger ansehnliche, und damit der historischen Wahrheit dichtere, und meine im Sonntagsnachmittagsprogramm prägende, Charles Laughton deutlich lieber als dieser unpassende Schönling, der seine Machtposition gewissenlos ausnutzt, um immer wieder gebär(?)freudiges Frischfleisch zu erlangen. (Allerdings ist er hier natürlich auch nur Opfer seines Anspruches nach einem Thronerben - und seiner Libido.) Dass Mary sich nach der ersten Nacht in ihren König "verliebt", weil er der bessere/erfahrene Liebhaber, (ihr Ehemann war ja eher gleichaltrig), ist so platt, dass man nicht weiß, ob man hoffen soll, dass es unbewusst so geschrieben wurde, oder eine bewusst für die Zielgruppe romantisierende Wendung ist. Der Bruch mit dem Papst war dann auch nur eine Randerscheinung; dass ganz England unter dieser Putinisierung des Staates zu leiden hatte, ist in dieser High Society Soap natürlich zu unbedeutend. Doch schließlich wird die berechnende (auch wenn der Film teilweise unsinnigerweise das Gegenteil behauptet) der beiden Schwestern, nach patriachischer Sichtweise, eben dafür bestraft. Doch hier wird dies, weil es ja zufällig den historischen Fakten* entspricht, benutzt, um ihre Opferrolle in Richtung Jeann d'Arc (als die wir Natalie bestimmt als nächstes sehen müssen) ins fast unermessliche zu steigern. Dafür(?) hat Henry VIII. auch extra einen Kunsthenker aus Frankreich einfliegen lassen.
Einzig positiv erscheint die schön verschwörungstheoretische Sicht, dass ja alles von einem(?) initiiert wurde, um den eigenen Einfluss zu erhöhen.

)* mit den historischen Fakten wird oft (in Elizabeth z.B.) verurteilungswürdig lax umgegangen, denn die Filmhistorie bleibt in den Köpfen immer bessser hängen, als die der Geschichtsbücher (heute wohl eher die der Wikipedia). Hier wurden illegitime Kinder vor Marys Sohn zumindest nur nicht erwähnt.

Sweeney Todd - The Demon Barber of Fleet Street

Hegte die Londoner Legende (zuerst 1847 erschienen) noch Anklänge an den Grafen von Monte Christo (1844-1846 als Fortsetzung) erscheint sie selbst wie ein Vorbild für das Texas Chainsaw Massacre (oder war es doch ein anderer Film in dem die Opfer zu Burgern verarbeitet wurden?) und wird hier wie eine Kombination aus der Buffy Musical-Folge und dem etwas inzestuösen Vorbild Edward mit den Scherenhänden inszeniert. Denn auch wenn aus den kreativen Scheren meuchelnde Rasiermesser geworden sind, ist die Mimik des Herrn Depp doch noch durchaus die Gleiche geblieben, trotz einiger naturgemäß addierter Linien. (Dabei kommt die Frage nach der Droge, die solche Welten erschaffen lässt, auf.) Gerade der (im positivsten Sinne) unprofessionelle Gesang erinnert schwer an Once more with Feeling (das wiederum ja schon den Titel eines anderen in diesem Jahr von "Der Acadamy" überraschend ausgezeichneten musikalischen Films vorwegnahm) das jedoch musikalisch mehr überraschte und mit dem seifigen Hintergrund auch handlungstechnisch etwas mehr zu bieten hatte.
Im Demon Barber schwelgt Herr Burton wieder einmal in seinem bekannten Ausstattungs- und Kostümierungswahn, um seiner ganz eigenen speziellen Welt noch eine kleine Nuance hinzuzufügen, für dessen Genuss man sich schon im Vorfeld einstellen muss, neue Jünger dieser zuckrigen Gothika werden wohl eher nicht damit gewonnen. Doch Johnny hat ja eine deutliche Sogwirkung auf mindestens eine Hälfte der potentiellen Kinogänger.
(Auch wieder besser hier: Sweeney Todd Kritik auf schnitt.de)

Dienstag, 19. Februar 2008

p review 18.02.2008 - No Country For Old Men

Der Vorfilm war ein wunderschöne Einstellung, in der die grotteschlechte Tonqualität jedoch unterstützend wirkte: Ein türkischer Hipster-Sohn liest seiner Mutter Regisseurnamen vor, die diese wiederholt, vereinzelte Wiederholungen zur Ausspracheverbesserung inbegriffen. Der Höhepunkt nur als Off-Ton: Die Frage nach dem größeren Moralisten: Trier oder Haneke. Toll. "My Mother learns Cinema (Annem Sinema Ogreniyor)" (TR, 2006)

No Country for Old Men (18.02.2008)

Dieser 1980 lokalisierte 150prozentige Spaghettiwestern lässt mit seinen Gewaltdarstellungen zwar kalt, doch werden auch Spannungmomente ohne "Äkschn" so dicht gestreut und zitieren dabei auch oft die Standards der Klassiker, die in den 60ern jedoch nur im südlichsten Staat der US spielten, aber seltener gedreht wurden, so dass es dann doch packend wird, wenn der wahrhaftig Urböse, dessen Darstellung* nur an Anthony Hopkins' Lector erinnert, weil er diesen übertrifft, einem weiteren Opfer gegenübersitzt. Doch wird das Ende der, wenn auch nur halbguten und deswegen, Identifikationsfigur etwas fahrlässig behandelt und danach zerfasert der Film in drei Enden für die drei bislang Übriggebliebenen**.
Doch es bleibt offen, ob die schicke unterhaltende Künstl(er)ichkeit, die das Grauen über die Gewalt verdrängt, auch weil sie einem immer demonstriert, dass man ein Kunstprodukt und keine Dokumentation ansieht, nicht doch zu verurteilen wäre. (*,5)
(280208)

)* und seine Frisur mach ihn ebenso zur, allerdings ausdrucksstärkeren, doch weniger faschingstauglichen Ikone, wie ehedem Haut- oder Eishockeymasken
)** jetzt fang' ich auch schon an mit "teasenden Antispoilern"(Ascheaufmeinhaupt)