Donnerstag, 18. Juli 2013

Proper Gander - World War Z vs World War Z

Diese mehr als ärgerliche Verdrehung seiner Buchvorlage macht aus dem medien- und machtstrukturkritischen mindestens bemerkenswerten Buch einen autoritätshörigen vielleicht nur in der Erstveröffentlichung blutlosen Propagandafilm. (Weil die Jüngsten ja am leichtesten manipuliert und geprägt werden können). Als ob die kriegs- und militärverherrlichenden Machwerke* der Gegenwart nicht reichten, wird hier sogar die offene Erpressung des Protagonisten durch die hier natürlich unzweifelhaft erhalten gebliebenen, wenn auch rudimentären, Autoritäten, die das Wohl seiner Familie bedrohen, völlig unkritisch durch die Gefolgsamkeit des Erpressten belohnt.
Dass eine so aufwändige Produktion zwar handwerklich keinen Anlass zur Klage gibt, die Fluten der hier (allerdings an die CGI-Horden der Herr der Ringe erinnernden) flinken Infizierten, die sich seit z.B. Zombieland ja anscheinend immer mehr etablieren, durchaus eindrucksvoll sind, sollte nicht überraschen. Dass das Drehbuch allerdings (Logik- und Plot-) Brüche und Löcher nur so vor einem ausbreitet, ist auch eine grobe Missachtung der Vorlage, die trotz ihrer Mosaikhaftigkeit ein deutlich geschlossener wirkendes Gesamtbild beschrieben hat.

Ursprünglich waren Zombiefilme immer auch ein Bild der Anarchie oder zumindest der Selbstverwaltung und -justiz, hier ist der einzige Moment der Anarchie ein mitplündernder Polizist, der den Totschlag in verteidigender Notwehr des sich ihm stellenden "Helden" nicht einmal beachtet. Und so wird hier behauptet, dass das amerikanische (Rechts)System auch im Laufe der universellen Katastrophe unverändert weiter existiert, da der aufrichtige Held dieses ja im Gegensatz zum gemeinen Streifenpolizist permanent anerkennt und nicht eine den Tatsachen (der Zombieapokalypse) angepasste Moral.


*) nicht nur Olympus has Fallen und Falling Skies

Symbolfoto


(“The very proper gander” (1940) - James Thurber)