Donnerstag, 16. Mai 2013

Gatsby (2013, Baz Luhrmann)

Nicht mehr so dicht am Roman wie die Verfilmung von 1974, enthält diese Inszenierung zahlreiche von Baz erwartbare aber oft auch effekt- und sinnvolle Überhöhungen einiger Schlüsselszenen. Ob die 3D-Effekte generell dazu zählen, muss offen bleiben, weil diese Technik (mir) noch so ungewohnt ist, dass sie sich eigentlich zu sehr in den Vordergrund drängt. Hier zumindest nicht so überflüssig wie bei "Pi" und nicht so eindrucksvoll anstrengend wie bei "Iron Man 3D", sondern manches Mal schön die vom Geiste zu überwindenden Distanzen verdeutlichend. Obwohl es scheint, dass die passive Technik einen besseren Effekt bietet, da bei dieser auch der räumliche Eindruck in den Kinosaal ragt und nicht nur die Szenerie hinter der Leinwand staffelt.
Hier zerbricht Gatsbys Traum der Reunion (ja The XX sind auch wie viele andere aktuelle Musikschaffende, im Soundtrack) wohl eher an seiner männlichen Determiniertheit, die sich dann im Ergebnis nicht mehr von Toms Hulkness* unterscheidet, als an der Diskrepanz zwischen der realen und der von ihm idealisierten Daisy, wie es die Coppola/Clayton Version zeichnete.
Das Leidenstryptichon Tom-Wilson-Gatsby wird hier leider nicht so deutlich, da zwar die Ursache aus verschiedenen Perspektiven wiederholt dargestellt wird, aber die aufblitzende Splatterdrastik des Buches nur vage angedeutet wird.
Allerdings vermisst man bei den wie in Romeo und Julia wohlkomponierten Bildern deutlich die damals so genossene Symbiose mit den wohlklingenden Dialogen, da hier die Sprache, entgegen des ähnlichen Dramalevels, der Vorlage folgend nüchtern bleibt.(0,75*)

*)(nebenbei könnte DER Hulk von Toms Titulierung durch Daisy seinen Namen haben, und die Augen des Plakates bei der Garage kannte Huxley bestimmt auch als er das Bild des großen Bruders erdichtete)

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